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„Ja, weit von hier sind jene Wochen
Voll Frauen- und voll Lautenzier;
Fort sind die Schwüre und gebrochen,
Wie Lanzen einstens beim Turnier;

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Schlachtrosse fort und wundgestochen,

Und Schlachten selbst und Liebesfahrten
Fort, todt die treuesten Pikarden,
Und ich bin selbst am Ziele hier!

„O Monthlery, du Glanz der Fehden

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Für mich und meines Herzogs Thron!

O siegverkündende Trompeten
Am Kampfestag bei Nourbillon!
Das Eisen selbst ward weichgetreten,
Und mitten in dem Schlachtenwunder

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Focht Karl, der kühnste der Burgunder,

Und Hagenbach bei ihm, sein Sohn.

„Und sein Visier ist nun dies Gitter,
Sein Bügel dieser Eisenstock?
Statt jenes Wappenrocks der Ritter

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Trägt er den Armensünderrock?

Er spielt mit Fesseln statt der Cither;
Und dies ist Hagenbach, der gräme,
Der, wenns zum Sterben morgen käme,
Hingeht und legt sein Haupt auf’s Block?

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„Nicht ahnst du, Karl, wenn ich geendet,

Wie mich dies feige Volk entehrt!
Dies Volk, das, dir um Geld verpfändet,
Längst an den eignen Ketten zehrt,
Hat mich entrittert und geschändet,

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Hat, – Guter! könntest du es wissen! –

Dein goldnes Vließ mir abgerissen
Und auf der Folter mich verkehrt!

„Schaut her da drunten in den Schiffen!
Kennt ihr den Landvogt von Burgund?

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Das Lied, das man euch vorgepfiffen

Vom niedern, ja vom niedern Bund,

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 308. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_308.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)