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„Drauf dringt der Kleinste von den Achten
Mit seinem Schwert heraus und zielt;

115
Doch wo ist Jener, den sie schlachten,

Das Leben wo, mit dem man spielt?
Gilt mir dies geisterhafte Trachten
Und diese nächtliche Verschwörung?
So fordre keck dies Haupt, Empörung!

120
Hier ist’s, nach dem du feig geschielt!


„Sie wenden sich, und rasch und dichter
Bewegt sich nun der ganze Zug;
Beim rothen Qualm der vielen Lichter
Erkenn’ ich wohl und ohne Trug

125
Die scharfgeschnittenen Gesichter,

Langbärtig, braun und strenggestaltet,
In schwerer Rüstung, halbveraltet
Wie die, worin einst Erlach schlug;

„Wohin sie nur auf ihren Rossen

130
Die Nacht noch wollen? Wie, hieher?

Ach Gott! Das sind die Eidgenossen!
Mein letzter Lebenstag ist der!
Sie haben meinen Tod beschlossen!
Da weht das Banner der Lucerner,

135
Und dorten lechzt in dem der Berner

Der alte Nimmersatt, der Bär!

„Kommt an, taucht eure weiße Binde,
Den reinen Armschmuck, in mein Blut!
Kommt an, und zeigt es eurem Kinde,

140
Wie süß der Mord am Feinde thut!

Doch daß nun eure Ehre schwinde,
Daß eure keuschen Freiheitsschlachten
Vorbei, daß euch nun Fürsten pachten,
Dies sagt ihm auch, und kurz und gut!

145
„Ihr, einst der Tod der Leopolde,

Und jetzt der Schutz für Siegismund!
Miethtruppen jetzt im welschen Solde,
Und bei Sanct Jacob einst ein Bund,

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 310. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_310.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)