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so verschwindet sie ganz und gar und du steckst mitten in Dornhecken.


4.
Der unterirdische Gang in das Münster.

Die alten Herzoge liebten Sicherheit und Bequemlichkeit. Darum ließen sie sich von ihrem Schloß herab einen Gang unter der Erde machen in das Münster und stiegen dann, ungesehen von dem Feinde, oder wenn es kalt war an hohen Festtagen, aus dem Hahnenthurme herauf und setzten sich in ihren Chorstuhl. Rechts vom Gange liegt auch das Gewölbe, wo die uralten Münsterschätze und Münsterbriefe aufbewahrt werden, ein unermeßlicher Reichthum. Da steht geschrieben, daß Meister Erwin das Münster gebaut hat, und liegen noch seine Zeichnungen da. Der Gang ist aber vom Berge herunter verschüttet; im Münster findet man ihn bei dem Steine a b c. Ich weiß von einem Herrn am Münster, der lange Zeit nach diesem Steine gesucht und beinahe den Hahnenthurm baufällig gemacht hat. Da hat man es ihm aber verboten, was er seinen Obern nie verzeihen konnte. Denn noch auf dem Todbette hat er versichert, er wäre gerade daran gewesen, den rechten Stein mit dem a b c zu finden.


II. Die Stadt Freiburg betreffend.
1.
Der Brunnen mit dem Männlein.

Wie Jedermann weiß und sehen kann, ist es das alte Wahrzeichen von Freiburg:

Ein Münster ohne Dach,
Überall Brunnen und Bach.[1]

Was aber nur ältere Leute wissen, die immer mehr aussterben, ist, daß es mit dem Brunnenmännlein eine eigen Bewandtniß


  1. Durch jede Straße und Gasse Freiburgs rauscht ein munteres Bächlein, und der öffentlichen Brunnen gibt es unzählige.
Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 1. Band. Karlsruhe: Kreuzbauer und Kasper, 1846, Seite 368. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_368.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)