Euerer Gebete Schwingen
Lassen aus dem Erdenband
Zu dem ewigen Vaterland.
„Von hieniden scheid’ ich gerne;
Diese kampfestrübe Zeit
Hüllt des Sängers schöne Sterne
Alle Zügel längst erschlaffen
Sie der blinden Leidenschaft,
Nur in Schmach noch übt die Waffen
Fürstenstand und Ritterschaft.
Die verirrte Jugend mehr,
Zucht und Sitte flieht erschrocken
Vor der Lüste wildem Heer;
Rohe Lieder nur noch schallen,
Wo sonst in den Ritterhallen
Tönte keuscher Minnesang.
„Wo nur noch die Faust sich Recht schafft,
Da erlahmt des Harfners Hand;
Er noch sieht im Vaterland,
Wo er nirgends mehr noch Pflege
Hoffen darf für seine Kunst,
Sucht er auf dem Himmelswege
„Darum hatt’ ich hier ins Kloster
Mich geflüchtet aus der Welt,
In den Port, wo sturmdurchtoß’ter
Seelenhimmel sich erhellt;
Ab ich vor dem Friedensthor,
Denn in meinem Busen reifte
Heiß mein höchstes Lied empor.
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 1. Band. Karlsruhe: Kreuzbauer und Kasper, 1846, Seite 372. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_372.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)