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„Wie kann ich essen und trinken,

Wie kann ich nur fröhlich seyn?
Mein Herz möcht’ mit versinken
Beim Meth und beim kühlesten Wein.“

„Hans Steutlinger, wem vermacht Ihr Euer Weib?“

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„Ich vermach sie dem lieben Herrn Friederich;

Dem vermach’ ich ihren untreuen Leib,
Der sieht sie viel lieber noch als ich.“

„Hans Steutlinger, lieber Hans Steuelinger,
Wem vermacht Ihr Eure Kind’?“

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„Ich vermach sie dem lieben Gott selber,

Der weiß am besten, wem sie sind.“

„Hans Steutlinger, lieber Hans Steutlinger,
Wem vermachet Ihr Euer Gut?“
„Ich vermach’s den armen Leuten,

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Die Reichen haben selber genug.“
(Aus „Des Knaben Wundethorn etc.“ 1. Band S. 173.)


Das Nonnenbild am Freiburger Münsterchor.

Als Luthers Lehre lobesam
In Freiburg Anklang auch bekam,

In einem Frauenkloster dort,
Verbreitet sich gar bald das Wort:

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Daß allen Nonnen, welche fein

Mit Zähnen noch versehen seyn,

’s Heurathen jetzt gestaltet sey.
Das war ein Jubel durch die Reih’!

Und heisa, aus der Nonnen Chor

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Die Allerälteste springt bervor,


Ein Ausbund aller Häßlichkeit,
Den Mund aufsperrend weit und breit,

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 1. Band. Karlsruhe: Kreuzbauer und Kasper, 1846, Seite 382. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_382.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)