Seite:Badisches Sagenbuch 383.jpg

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Und ruft, indem sie zeigt hinein:
„Meint ihr, mich werde Keiner frei’n?

„Gar irre seyd ihr, wenn ihr glaubt,
Ich sey der Zähne ganz beraubt;

„Noch hab’ ich einen Stumpen hier!
Und heuren will ich, wie auch ihr!“

Die Schwestern unter Lachen dann:
„Heil deinem künftigen Ehemann!“ –

Am Münsterchor, in Stein gehau’n,
Ist dort zum Spott ihr Bild zu schau’n.

Von einem Fratzenkreis umringt,
Aus deren Rachen Wasser springt,

Steht sie, das Maul weit aufgethan,
Und deutet auf den Rest von Zahn.

A. Schzlr.
(Siehe Mone’s „Anzeiger für Kunde der teutschen Vorzeit.“ Jahrg. 1839. S. 535.)


Jesuitentheater zu Freiburg.

Mit dem Eintritte der Jesuiten in die Stadt und bei der Hochschule (1620) begann ein neuer Zeitraum für das Freiburger Schauspiel. Neben der Volksbühne auf dem Münsterplatz, die man hinfort der Menge überließ, erhob sich im Hofe der Jesuiten eine neue Gattung von Theater, das schulgerecht, gelahrt und auf Stelzen einherschreitend, auf die höheren Klassen der Einwohner berechnet war. Während fast alle Musen unter dem Gerassel der Waffen verstummten, erhielt doch Thalia ihren Tempel noch aufrecht. Geräthschaften und Gerüst aller Art wurde schon 1633 in Menge angeschafft; – ein Umstand, der, bei der damaligen Besetzung der Stadt durch die Schweden, einen lächerlichen Auftritt veranlaßte.

Da man nemlich im Teutschordens-Hause einen Vorrath von Gewehren und Säbeln entdeckt hatte, so erachteten es die feindlichen Kriegsherren für nothwendig, auch die Häuser der übrigen Ordensleute und insbesondere (auf Anstiften der Jesuitenfeinde)

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 1. Band. Karlsruhe: Kreuzbauer und Kasper, 1846, Seite 383. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_383.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)