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Frau die Wittwe des unglücklichen Weltin und Witenthal verborgen seyn? Wunderbar wäre auf diese Weise wirklich das Walten der geheimnißvollen Wiedervergebung.

Die Zerstörung der Burg war übrigens nicht die einzige Strafe, welche die Falkensteiner traf. Freiburg hielt den Ritter Dietrich und später Klein-Künlin sammt mehreren Helfer in schweren Banden und erst nach langer Zeit ließ man jenen eine Sühne angedeihen. –

Ohne Zweifel mußte es den Falkensteinern sehr empfindlich fallen, die fast unbezwingliche Veste ihrer Ahnen schon so früh in Trümmern zu sehen. Sie siedelten sich wahrscheinlich alle, nach dem Sturze derselben, in Freiburg an und ihre Nachkommen versuchten es nun zu Anfange des folgenden Jahrhunderts, von der Stadt Freiburg die Erlaubniß zur Wiedererbauung ihrer Burg zu erhalten. Aber die Rathsbücher aus dieser Zeit melden: „Als vor unsern Rath gekommen sind Kaspar, Hans Jacob und Heinrich von Falkenstein von ihrer selbst und anderer ihrer Freunde wegen, und da erklärt haben, daß sie meinen, Falkenstein die Veste wieder zu bauen: da haben alte und neue Räthe die Briefe und bösen Geschichten, so vor Zeiten auf Falkenstein geschehen sind, darum die Veste gebrochen ward, zu Hand genommen, angehört und darauf erkannt, daß man die Veste nie wieder baue nach den bösen räublichen und schädlichen Thaten, so da geschehen sind. Und ist darauf den Obgenannten von Falkenstein, da sie die Unsern sind, bei ihren Eiden geboten worden, die Veste nicht zu bauen und die Sache fernerhin an Niemanden zu werben noch zu treiben; käme der Rath darüber in Kosten oder Schaden, so werde er sich an sie halten. Und hat der Rath geboten, es in dieß Buch zu schreiben zur ewigen Gedächtnuß.“ (6. Juni 1414.)

Mit dem Schicksale der Burg Falkenstein scheint auch das des Geschlechtes verknüpft gewesen zu seyn. Noch war jene nicht viel über ein Jahrhundert untergegangen, so sah man auch dieses, wenigstens in unsern Gegenden, verblüht.

Und so sind denn seit Jahrhunderten diese Trümmer in dem Zustande geblieben, in welchem die rächende Hand sie einst verlassen hat. Nur bisweilen wagt es ein Anwohner, vermeinten Schatzgewölben nachspürend, die ungeheueren Mauern da

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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 423. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_423.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)