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Du mit dem weißen Wälderhut

Und mit dem weißen Hut,
O Mägdlein sittig, schön und gut!
Grüß mir das teutsche Land.

Ich muß hinauf zum schwarzen Wald,

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So liebend und allein,

Dort soll fortan mein Aufenthalt
Und meine Kirche seyn.

Euch Bäume hat kein Mensch gestreut,
Euch säte Gottes Hand,

35
Ihr alten hohen Tannen seyd

Mir meines Gottes Pfand.

Durch eure schlanken Wipfel geht
Sein wunderbarer Gang,
In euren grünen Zweigen weht

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Ein schaurigsüßer Klang:


Das ist ein ferner Liebeston,
Er klingt wohl tausend Jahr,
Von Geistern, deren Zeit entflohn
Und deren Burg hier war.

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Wie schaurig hier und wie allein

Im höchsten schwarzen Wald!
Nicht fern kann hier die Wohnung seyn,
Der seligsten Gestalt;

Der Freiheit, die mein Herz gewann,

50
Der süßen Heldenbraut,

Der ich, ein lieberglühter Mann,
Für ewig mich getraut.

O Freiheit, Freiheit, komm heraus,
So kräftig und so fromm,

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Aus diesem dunkelgrünen Haus,

Du holde Freiheit komm!

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 425. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_425.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)