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Im ganzen Land gar wohl bekannt.
Nachdem er ritterliche Thaten vollbracht,
Sein Stärke ihn verführet hat,
Fing an seine Obrigkeit zu schelten,
Dessen mußt er im Thurn entgelten.
Broch wunderlich mit List daraus
Und floh in Sanct Johanniser Haus,
Allda noch ein Balken zu finden,
Welchen Romeyas dahin tragen konnte;
Wagt sich hernach über d’Mauern n’aus
Belagert Kusenbeeg, das feste Haus,
Das er in wenig Zeit eingenommen,
Daher wiederum Gnad bekommen,
Daß im Spital bis an das Grab
Die Herren-Pfrund ihm geben ward,
Endigt also in Ruh sein Leben.
Gott woll’ uns allen den Frieden geben!


Das Rad auf dem Villinger Rathhaus.

„Anno 1562 auf Montag in der Kreuzwoche (4. Mai) hat des Füxlins Tochtermann allhier ein neues Rad gemacht, das wärschaft ist und hat’s denselben Tag von hier (Villingen) gen Rothweil getrieben und wieder herüber und verzecht, was das Rad werth war, Alles an einem Tage. Es hatt eine Wette gegolten; Martin Billing hatt eine Krone und Mattheus Schüttle, der Metzger, einen Thaler gesetzt. Der Wagner hat’s gewonnen und hat ihm ein ehrsamer Rath einen Gulden darzu geschenkt und ist dasselbige Rad noch auf den heutigen Tag allhier auf dem Rathhaus zu sehen.“

(Aus der handschriftlichen Chronik von Heinrich Hug in Villingen.)


Der zauberische Pater.

Der noch während der Belagerung von 1633 in Villingen lebende Franziskanermönch Pater Ludovikus Ungelehrt soll ein ausgezeichneter Physiker, besonders in der Magie bewandert, gewesen seyn.

Dieser Mann hatte sich nach besonderem Mechanismus ein Pferdchen verfertigt, das, ausgenommen das Haberfressen, alle

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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 452. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_452.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)