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Stadt, einen auswärtigen Kranken mit den heil. Sterbsakramenten versahen.


2.

Vor etwa vierzig Jahren suchten zwei Männer aus dem Oberwolfacher Stade jenes goldene Kalb mit Hülfe von Zaubermitteln zu gewinnen. Da der Bergspiegel ihnen gewiesen hatte, daß es bei dem sogenannten Goldbrünnlein auf einer eisernen Kiste liege, trieben sie dort einen tiefen Stollen in den Berg. Schon waren sie zu dem Kalbe gekommen, schon hatte der Eine von ihnen es bei dem Schweife gefaßt – da regneten von unsichtbaren Fäusten solche Schläge auf seinen Rücken, daß er seine Beute auf immer fahren lassen mußte. Bei diesem Schatzgraben hatte er und sein Genosse ihr ganzes Vermögen zugesetzt; außerdem ward, in der Folge, Jener stockblind und Dieser wahnsinnig bis zur Raserei.


3.

In neuerer Zeit wurden auf dem Schwarzenbruch zwei Benauer Taufsteine ausgegraben. Den Einen verwendete ein Hofbauer aus dem Stabe Oberwolfach als Schweintrog; da fielen ihm alle Schweine, welche daraus fraßen; weßhalb er denselben eiligst fortschaffte und der Johanniskapelle unweit seines Hofgutes schenkte. Der andere Taufstein war in der nächsten Sägemühle vor die Thüre des Ochsenstalles gepflastert worden, aber der erste Ochse, welcher darüber hinschritt, brach ein Bein, worauf der Sägemüller den Stein sogleich ausgrub und ihn gleichfalls der erwähnten Kapelle schenkte.

(Mitgetheilt von Bernhard Baader in Mone’s „Anzeiger für die Kunde der teutschen Vorzeit.“ Jahrg. 1837. S. 174.)


Hornberg im Gutachthale.

Die alte Burg Hornberg, über dem Städtchen gleiches Namens, liegt schon längst in Trümmern, und nur noch ein hoher Thurm kündigt die ehemalige Herrscherin des Thales an. Sie war einst in Kriegszeiten eine wichtige Würtembergische Veste zur Sicherung des Durchzuges der Heere: so während des dreißigjährigen Krieges und in den Kriegen Ludwigs XIV.

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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 482. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_482.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)