Seite:Badisches Sagenbuch II 002.jpg

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Aber plötzlich braußt das Meer, Feuerbäche gießen nieder,
Ueber der Titanen Glieder wälzen sich die Berge her.

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Eine Wüste steigt empor: Lavafelsen aus den Gluthen,

Knochenberge aus den Fluthen – Sinnend steht der Mensch davor;

Wohl, die Todten schweigen nicht, reden müssen, die verwesen,
In der Asche kann er lesen, in den Gräbern brennt ein Licht.

Bald auch regen ihm die Hand Kräfte seiner Riesen-Ahnen,

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Stimmen hört er, die ihn mahnen an sein altes Vaterland.


Und zum Kampfe faßt er Muth, zwingt die Erde, ihm zu dienen,
Weiß die Gottheit zu versühnen, muß es seyn, mit eignem Blut.

Und des Rheines öder Grund wandelt sich zum Blumengarten,
Und die Hände, die ihn warten, schlingen sich zum Freiheitsbund;

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Städte spiegeln sich im Strom, Schönheit waltet in dem Leben,

In die Wolken hoch erheben muß sich Erwins stolzer Dom.

Und in Ton und Farb’ erblüht, was kein ird’scher Sinn vernommen,
Was von Oben nur gekommen in das liebende Gemüth. –

Schönes Thal am blauen Rheine, mit versunknen Heldenmalen!

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Herrlich wird dein Name strahlen bis zum letzten Sternenschein.


Deiner Söhne heil’ge Schaar, nimmer wird sie Niedres dulden,
Was die Zeiten auch verschulden, löst sie fromm am Blutaltar.

Aloys Schreiber.
(In Bezug auf vorstehendes Gedicht, welches uns wieder in das lachende Rheinthal einführt, vergleiche die zweite Note zu Jos. Baders Einleitung im 1ten Bande.)
Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Karlsruhe: Kreuzbauer und Kasper, 1846, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_002.jpg&oldid=- (Version vom 1.5.2018)