Seite:Badisches Sagenbuch II 017.jpg

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Da ging er mit den Kreuzen auch,
Und nahte sich dem Weiherauch,
Sein Leib und Seel er Gott befahl,

60
Er sollt ihn schützen überall.



 II.
Als er auf Stauffenberg nun kam,
Schnell ab sprang da der edle Mann,
Ein jeder wollt ihn sehen, hören,
Ein jeder wollt ihn höher ehren.

65
Von seinen Dienern große Eil,

Von Fraun und Mädchen groß Kurzweil.

Zu Bette trachtet nur der Herr,
Nach seiner Frau verlangt er sehr,
Viel herrlich Rauchwerk ward gemacht,

70
Das Bett verhängt mit großer Pracht,

Den Dienern bald erlauben thät,
Daß sie sich legten all zu Bett.

Er zog sich ab, setzt sich aufs Bett,
Und zu sich selber also redt:

75
„O hätt ich sie im Arm allein,

Die heut ich fand auf hohem Stein!“
Als er die Worte kaum noch sprach,
Die Schöne er mit Augen sah.

Viel froher Minne sie begehn,

80
Sie mochten einander ins Herze sehn,

Wenn einer thät dem nachgedenken,
So möchte ihn wohl die Sehnsucht kränken.
Als er erwachte, glaubt ers kaum,
Er fand den Ring, sonst wars ein Traum.


 III.

85
„Ihr wisset nun zu dieser Frist,

Daß unser Geschlecht im Abgang ist,

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band . Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_017.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)