Nach der Erhabnen stehe nur sein Sehnen,
Doch knüpf’ ihn schon das Band an eine Fey.
Der Herzog staunt ob solchen Wunderdingen
Und meint, dies werd’ ein böses Ende bringen.
Darum befragt er seinen Hofkaplan.
Der spricht: „Erlauchter Fürst, der Himmel wende
Das Unheil ab von dieses Edlen Bahn!
Nur wenn sich eine Gattin ihm verbände,
Könnt’ er des Spuks verworfne Bande lösen
Und sich befrei’n von dem Gespensterwesen.“
Der Rittersmann entschließt sich: ach! er trauet
So bald dem gleisnerischen Priesterwort!
Die neue Gluth, reißt ihn gewaltsam fort.
Als auf die Flur der dritte Abend thauet,
Sieht man verlobt am glanzerfüllten Ort
Den tapfern Staufenberg mit Adelinen;
Sie schauen soll der zwölfte Tag verbunden;
Da langt zuvor ein Knecht von Staufen an.
Der Ritter stutzt, und fragt ihn, welche Kunden
Er melden soll? Hierauf versetzt der Mann:
So schnell, daß Niemand es begreifen kann;
Dies war am Abend der Verlobungsfeier.“
„Seltsam, ruft Staufenberg, und nicht geheuer!“
Es war, – so denkt er – jener Bund geschlossen,
Wohl mir, daß sich das wahre Licht ergossen!
Und leichten Muths geht er zur Trauung hin.
Schon lacht der Mai und milde Bächlein flossen
In dem Gefild; es blüht der Hain, worin
Von Dienern und von Zofen neu belebet.
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band . Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_030.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)