Nun singt es und springt es und schwingt es und saust,
Daß selber der See nun melodisch erbraußt,
Zu seinem umwirbelnden Kranze.
Die Geister der Nachbarschaft stiegen herbei:
Die Gnomen, Koboldchen und Zwerge,
Und mischen sich alle im schönsten Verein
Zur lustigen Tafel, zum tanzenden Reih’n,
Es hallen im Echo die Berge.
Da wird es dem lieblichen Bräutchen so weh,
Sie kann nicht die Landluft ertragen;
„Eins“ rufet die Glocke vom Kirchlein im Thal,
Und über der Geister unendliche Zahl
Der Hirte.
Es sitzt ein Hirtenknab
Am Ufer dort und singt,
Daß in die Fluth hinab
Die süße Stimme dringt.
Im Liliengewand,
Wohl aus dem finstern See
Zum Hirten an das Land.
Sie hat ihn bald berauscht
Und täglich ward getauscht
Der heißen Küsse viel.
Doch pünktlich jedesmal
Versank die holde Fee
Hinunter in den See.
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_088.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)