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So neckend und schäckernd gelangen

Sie bald an des Mummelsees Strand.
Wie still im Schlummer ruhten
Die schwarzen Wasserfluthen
Im Mittagssonnenbrand!

295
„Ihr Herren, wir sind am Ziele,

Dies ist der Mummelsee!
Hier könnt ihr euch baß erfrischen
Mit Seewein und mit Fischen;
Ade, ihr Herren, Ade!“ –

300
„So sagt uns doch, eh’ wir scheiden,

Allerliebste Fräulein ihr:
Wie können wir euch denn lohnen?
Wo haust ihr denn?“ – „Wir wohnen,
Ganz in der Nähe hier.

305
Ihr seyd wohl matt und müde

Und durstig obendrein?
Wißt ihr was: kommt mit nach Hause,
Da sollt ihr mit Trank und Schmause
Vollauf bewirthet seyn.“

310
Wie nehmen die Bursche mit Freuden

Die freundliche Ladung an!
Und sieh nur, statt feuchten Sandes,
Aus dehnt sich längs des Strandes
Ein grüner Wiesenplan.

315
Voran die Jüngferchen tanzen,

Die Bürschlein folgen nach;
Doch sind sie kaum bis zur Mitten,
Da bricht unter ihren Schritten
Der Boden mit dumpfem Krach.

320
Plumps! liegt die ganze Gesellschaft

Im kühlen Wogenbett;
Die Bürschlein zappeln im Schilfe

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_091.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)