Seite:Badisches Sagenbuch II 092.jpg

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Und schreien erbärmlich um Hilfe;
Ach, nirgends ein Rettungsbrett!

325
Hell auf aber lachend schwimmen

Die Jungfern wie Enten im See;
Die Bürschlein sinken und sinken,
Schon sind sie nah dem Ertrinken,
Da dauert die Mädchen ihr Weh.

330
Ein Wink, und ein mächtiger Fluthschwall

Wälzt sachte die Drei aufs Gestad’;
Die Jüngferlein aber riefen
Sich tauchend in die Tiefen:
„Gesegn’ euch Gott das Bad!

335
Wohl bekomm’ euch die Erfrischung

In unserm Mummelpalast!
Und hat es euch drinn gefallen,
So seyd ihr in seinen Hallen
Für immer willkommen zu Gast!“

340
Da schließen sich murmelnd die Wogen

Dicht über den Jüngferchen zu;
Ein Kichern nur tönt noch leise
Im Busch und Geröhricht im Kreise,
Dann liegt Alles in tiefer Ruh.

345
Die nassen Gesellen, sie schleichen

Beschämt von dem Mummelsee,
Sich zu trocknen auf sonnigem Plätzchen,
Und sagen auf immer den Schätzchen
In der wäßrigen Herberg Ade!


9.
Die Mummelzwerge.
350
„Mann, du mußt den Pfaffen holen,

Daß den Spuck er banne!
Alles wird uns sonst gestohlen
Noch aus Topf und Kanne!

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_092.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)