Seite:Badisches Sagenbuch II 124.jpg

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Denn er cha si gar verstelle,

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Und uff eimol steht er uff –

Es isch gfehlt, isch ebber druff.

Bi dem See obe stoht e Hus
Im e Thal, so eng un wild.
Hoch vum Kuppe sieht me’s Chöpfli

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Dert in jedem Wassertröpfli,

Wenn der Wind e wenig spielt,
Un vu Berge drum umme ’s Bild.

In dem Hus inne het me sust
As e Männli chönne seh;

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’s isch so chlei gsi, wie ne Büebli,

Doch nitt lustig un nitt liebli,
Un het nie kei Antwort ge –
Jezen isch es nimmimeh.

Un das Männli, stumm un still,

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Isch scho alt gsi un scho grau.

Duß, in Husgang, unter d’Stege,
Isch es z’Nacht allimol als g’lege,
Uff de Boden un uff’s Strau;
Mengmol het es gessen au.

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Isch der Morgen allmig chu,

Isch das Männli zerscht verwacht;
Und was’s ge het, in Buureg’schäfte,
Het es ghulfen us alle Chräfte,
Un het redli au mitgmacht,

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Doch nit eimol het es g’lacht.


„’s mueß e tiefe Chummer ha,“
Meint der Meister, „was es will?
Wenn de’s numme chönntsch au sage,
Wott der gern dra helfe trage;

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Bisch so schaffig un so still. –

Wüßt i numme, was es will!“

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_124.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)