Seite:Badisches Sagenbuch II 134.jpg

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Eine ganz ähnliche Mummelsee- oder Wildseesage, wie eine Nixe einen Hirtenknaben durch ihr Saitenspiel verlockt, während ein Greis ihn vergeblich warnt, hat den Stoff zu einem der ersten Freskogemälde in der Badener Trinkhalle geliefert.

(Vergl. Klüber’s „Beschreibung von Baden etc.“ Th. II, S. 193.)


„Mummelsee’s Geschenk.“ S. 101.

Vergl. die Sage vom Erdmännlein bei Durlach.


„Das Mümmelchen,“ von Al. Schreiber. S. 121.

F. Baader in seinen „Sagen der Pfalz, des Neckars und des Odenwaldes“ hat dieselbe Sage, in Romanzenform, auch von Al. Schreiber, irrigerweise für ein altes Volkslied genommen und mit Wimpfen am Berg in Verbindung gebracht.


„Das Männlein vom See.“ S. 123.

Der Schauplatz dieser rührenden Sage ist am Badischen Wildsee, welcher am südwestlichen Abhange des Kniebis, zwischen Petersthal und Rippoltsau liegt. Aus ihm entspringt die Wolfach. – Vergl. mit dieser Sage die vom Seewihof. 1. Bd. S. 476.


Sagen vom Wildsee. Seite 123.

In dem Gebirge zwischen der Murg und der Enz liegt ein hoher sumpfiger Bergrücken, der sich in einer Länge von drei Stunden längs der Enz hinzieht und von den Umwohnern das Moos genannt wird. Auf dieser nur mit Haidekraut und Torfmoos bekleideten Hochebene befindet sich ein ziemlich großer See, um welchen mehr denn fünfzig kleinere Teiche und Wasserbecken herum liegen. Wildsee heißt der größere See und durch ihn zieht sich die Grenze von Baden und Würtemberg. In früheren Zeiten bildeten sie wahrscheinlich alle zusammen nur einen einzigen großen See. Einst hielt man ihn für unergründlich; aber ein Herzog von Würtemberg ließ ihn messen und da fand es sich, daß er nicht mehr als 18 Fuß Tiefe habe.

Von diesem See gehen fast dieselben Sagen im Volke, wie von dem Mummelsee, z. B. die von dem Hirtenknaben und der Wasserfey.

(Siehe „Sagen aus Baden und der Umgegend.“ Karlsruhe, 1834. Belten.)

Ein zweiter See, der obigen Namen führt, liegt unweit des Mummelsee’s, in der Nähe des Klosters Allerheiligen, tief im Gebirge. Auch dieser Bergsee soll, wie die meisten ähnlichen, unergründlich seyn; die schwarzen, schauerlichen Fluthen beherbergen kein lebendes Wesen und nur zuweilen unterbricht das heißere Geschrei eines Raubvogels die düstere Stille, die beständig über diesen unwirthlichen Ufern brütet. Wer sich ein treues Bild von den Höllenflüssen der Alten machen will, der besuche nur diesen traurigen See mit seinem todten Gewässer.

Mit diesem See, wie mit dem Mummelsee, ist die Sage vom rothen Diether verknüpft, die wir unter Nr. 3 mitgetheilt haben.

„Der Nixe Wechselbalg“ S. 129. Der Hutzebacher See liegt in der Nachbarschaft des Wildsee’s, schon über der Würtembergischen Grenze.

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_134.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)