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Erwins-Bild.

Auf Steinbachs Rebgelände
Thront Meister Erwin’s Bild,
Des Künstlers freie Spende
Begrüßt das Rheingefild.

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Des Meisters Blicke schweifen

Nach Straßburgs fernem Dom,
Um den die Wolken streifen,
Ein farbenreicher Strom.

Er suchet den Bekannten

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Aus alter, guter Zeit,

Da noch die Herzen brannten
Voll Glaubensfreudigkeit.

Da Münster neu sich hoben
Am Rheine, hoch und schlank,

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Aus denen fromm nach oben

Erstieg der Christen Dank.

Nun weilt der Blick zufrieden
Auf seinem Riesenbau,
Wird ihm auch nicht beschieden

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Des zweiten Thurmes Schau;


Den schwindelnd er erhöhet
Im Urplan sich gedacht –
Sein Münster dennoch stehet
In unerreichter Pracht.

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Stadt Straßburgs Dom besinget

Noch manches Flammenwort,
Und Erwin’s Name dringet
Durch alle Zeiten fort!

Rheinthäler schließen heute

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Wohl um sein Bild den Kreis,

Und Jubel klingt und Freude:
„Dem Meister Ruhm und Preis!

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_168.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)