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So klang des Fürsten Rede, sie war kein leeres Wort:

70
Stets blieb er in Fried’ und Fehde des Freundes getreuster Hort;

Und Christoph’s Kraft und Treue
Ward hoch gepriesen auf’s Neue.

Eduard Brauer.


Ludwig von Baden.

Spielend mit des Sohnes Locken,
Seinen Arm um ihren Leib,
In dem Schall der Abendglocken
Sitzt er neben seinem Weib.

5
„In dem süßen Abendfrieden

Blickst du düster auf dein Land,
Dem du dieses Glück beschieden,
Hat es sich von dir gewandt?“ –

„Nimmer meine Seele weise

10
Nach dem kleinlichen Gebiet,

Das im engen Zauberkreise
Meine Kraft zusammenzieht.
Was ein Auge überblicket,
Stillet mein Verlangen nicht,

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In die Geisterwelt entrücket,

Träum’ ich mich in Lust und Licht.

„Und auf hohen Thron erhoben,
Als den Herrn im Heiligthum,
Dem die Helden sich geloben,

20
Schau ich sehnend nur den Ruhm.

Such’ ich Lust in deinen Armen,
Frieden in des Knaben Blick,
Ach! ein Armer unter Armen,
End’ ich ruhmlos mein Geschick!“ –

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Und die Gattin geht in Zähren,

Nimmt den Knaben schweigend mit;

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_188.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)