Seite:Badisches Sagenbuch II 189.jpg

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Doch er sieht sie wiederkehren
Mit der Freude leichtem Schritt.
Seinen goldnen Fürstendegen

30
Bringt sie ihrer Liebe Mann,

Und der Sohn jauchzt ihm entgegen,
Trägt den Harnisch ihm heran.

„Was, mein Herz! du dir erwählet,
Gilt als ein Gebot für mich;

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Lieb’ und Ehre sind vermählet,

Und die Liebe waffnet dich.
Meine Ehre du, ich warte
Deiner mit der Siegerkron’,
Wenn ich, ach! vergebens harrte,

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Wahr’ ich sie für deinen Sohn.“


Und sie gürtet ihm den Degen,
Panzert ihn mit flinker Hand;
Unter hellen Trommelschlägen
Zieht sein Häuflein aus dem Land.

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Nach des Sultans falschen Grenzen

Flattert ihrer Fahne Flug,
Als der hellste Stern zu glänzen
In dem teutschen Heereszug.

Seines Eisenarmes Schwere

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Furchet tief im Leichenfeld.

Sieh, da speit die wilden Heere
Flammend aus die Heidenwelt!
Des Propheten Fahne mähet
Wie ein Sturm die Schaaren hin;

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Den Vezir, von Stolz geblähet,

Lüstet’s wiederum nach Wien.

Wer bestehet seine Streiche?
Schwache Schaar, wer schirmt dich noch?
Siehst du nicht die junge Eiche?

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Ueber Trümmern steht sie hoch.
Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_189.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)