Seite:Badisches Sagenbuch II 208.jpg

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Die schlanke Hindin strecket
Sich ihr zur Seite hin,
Und schmeichelt ihr und lecket
Die Hand der Schützerin.

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Die Dogge schmiegt sich zitternd

An ihres Herren Fuß,
Ein höhres Wesen witternd,
Dem sie sich beugen muß.

Die Maid, mit sanfter Frage

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Sieht nun den Jäger an:

„Was hat, o Jüngling, sage,
Dir dieses Thier gethan?“

Der Waidmann bebt und wendet
Beschämt die Blicke ab,

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Vom Sonnenglanz geblendet

Der ihr Gesicht umgab.

Und als er wieder schauet,
Da ist die Stätte leer;
Der Jüngling flieht, ihm grauet,

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Er jaget niemals mehr.


Doch immer zieht’s ihn, immer
An diesen Ort zurück,
Die Jungfrau sieht er nimmer, –
Verschwunden ist sein Glück.

A. Schzlr.


Die Sage vom Baldreit.

Der Name Baldreit rührt von einem erlauchten Kurgaste her, der einst, gichtbrüchig in einer Sänfte ins Bad gekommen, unvermuthet bald von dannen geritten ist. Früh Morgens vor Sonnenaufgang ist der Fürst (ein Pfälzer) frisch und fröhlich erwacht, ohne Schmerz und Weh; da hat er seine, gleichsam neugebornen Gliedmaßen in sein Festgewand gehüllt, ist leisen

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 208. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_208.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)