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All’ die Gräber, still und grün,
Bäume, die darüber blühn!
Nieder möcht’ ich hier mich legen,

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Schlummern unter Blüthenregen.


Nur ein Kranz auf jedem Grab
Und die letzte Liebesgab’,
Eine welke Blumenkrone –
Schöner wird sie dort zum Lohne.

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Da des Berges grüne Wand,

Hier der Todten stilles Land,
Und des nahen Waldes Schauer
Und der Nachtigallen Trauer!

In dem Kirchlein der Gesang

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Zu der Orgel hehrem Klang,

Engel, die hernieder steigen
Und den Weg zum Himmel zeigen.

Ach! ins Weltgewühl zurück
Kehr’ ich nun mit feuchtem Blick:

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Ketten werd’ ich wieder finden,

Die mich an die Erde binden.

Aloys Schreiber.


Aus Lichtenthal.

Frag nicht: warum war deine Wahl
Das ferngelegne Lichtenthal,
Statt Badens stolzer Quelle?
Fliehst Du nicht gern ins Mondenlicht,

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Mein Freund! wenn Gram dein Herz zerbricht,

Vom Markte zur Kapelle?

Die Sonne bist, o Baden, du;
Europa’s Menschenmarkt ohn’ Ruh,
Glanzvoll und werth zu schauen.

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_218.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)