Kann schützen er des Klosters Frieden,
Das seines Herrschers Grimm bedroht?
Wohl steht er da, in düsterm Sinnen,
Bis halb es in der Seele tagt,
Mit Rath und Trost die treue Magd. – –
Noch sind die Brenner nicht gekommen;
Wer kam den Wüthenden zuvor?
Was lärmt und tobt im Haus der Frommen?
Es klirren Fenster, Ziegeln rasseln,
Der Dachstuhl fällt, wie ausgebrannt,
Färbt schwarz sich bei der Fackeln Prasseln
Des Klosters helle Mauerwand.
Das stille Haus des Brandes Spur!
Es sind des Klosters eigne Leute,
Ihr Werk ist fromme Lüge nur;
Denn klug befolgten ohne Säumen
Und in den unversehrten Räumen
Sind sie verborgen, unversehrt.
Da rollen Trommeln, gellen Pfeifen
Die Oos hinan mit wildem Klang:
In tollem Muth das Thal entlang.
Doch wie im Klosterhof sie stehen,
Da blendet sie der Täuschung Wahn,
Was sie gewollt, ist schon geschehen:
Und wie bei wirbelndem Geschmetter
Die wilden Feinde weiter ziehn,
Im Dankgebet zu Gott, dem Retter,
Die frommen Klosterfrauen knie’n.
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_225.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)