Seite:Badisches Sagenbuch II 265.jpg

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Als das Land an das erlauchte Haus der Zähringer gekommen, brachte eine Tochter dieses Stammes das Schloß zu Baden an Heinrich den Löwen, von dem es Friedrich der Rothbart durch Tausch erwarb. Von Kaiser Friedrich aber erhielt Schloß und Ortschaft zu Lehen aufgetragen Markgraf Hermann III., dessen Nachkommen hier ihren Wohnsitz aufschlugen und fortan von der Besitzung den Namen Baden führten, der späterhin von dem Regentenhaus auch auf das ganze Land überging.

Unter den Markgrafen hob sich Baden wieder aus Schutt und Asche neu verjüngt empor und behauptete bald den eine Zeitlang an Kuppenheim verlorenen Rang des Hauptortes im Oosgau; es wurde wieder mit Mauern umgeben, gegen welche im Jahr 1330 der Straßburger Bischof vergebens Sturm lief. Sonst wissen wir wenig von den Schicksalen der Stadt und ihrer Heilquellen, bis zum Ende des 15. Jahrhunderts, da Markgraf Christoph die alte Burg auf der Höhe verließ und das von ihm erbaute neue Schloß bezog (1479). Doch wurde jenes Stammhaus in baulichem Stand erhalten und erlag erst im Jahr 1689 bei der allgemeinen Verwüstung des Landes durch die Franzosen.

Markgraf Christoph brachte seine geliebte Badestadt wieder zu dem hohen Ruhme, dessen sie zur Römerzeit sich erfreut hatte. Kaiser und Reich, so wie der Landesherr selbst, hatten ihr große Freiheiten verliehen, und eine strenge, weise Badeordnung sicherte und zähmte die zahlreichen Gäste, welche sich alljährlich im Greiffen, Baldreit und Leuen zusammenfanden. Zank, Hader und blutige Händel waren bei Geldbuße, Stadtverweisung und Todesstrafe untersagt; eben so scharf wurden Frevel gegen Frauen und Jungfrauen geahndet; ausgemachte Trunkenbolde, Taugenichtse und Grobiane wurden gewaltsam entfernt. Dafür sah man aber auch Fürsten, Grafen und Herren die Menge jeden Sommer in das Bad ziehen. Schon damals zählte man oft bei 3000 Badegäste, worunter viele der vornehmsten Fremden; Pfalzgraf Otto Heinrich der Großmüthige baute neben dem Gast- und Badehaus „zum Vogel Greiff“ ein neues Badehaus; „zum Trompeter“. Auch reiche Bürger strömten von nah und ferne herbei; gelehrte Männer und Dichter schrieben und sangen das Lob der unschätzbaren Heilquellen, etc. – Siehe das Weitere im Universallexikon von Baden etc. – v. Chezy’s Rundgemälde von Baden etc.


Zu „Badens Entstehung“, und „Die Sage von Badens Ursprung“. (Seite 173 und 176.)

Ueber den Ursprung Badens und des Wildbades findet sich in Al. Schreiber’s „Sagen aus den Rheingegenden u. s. w.“ (Heidelberg, 1839) S. 146 folgende Sage:

Einst hüteten Hirten ihr Vieh in der Nähe des Herrenwieser- oder Mummelsee’s. Da stieg ein schwarzer Stier aus demselben hervor und gesellte sich zu den andern Rindern. Aber alsbald kam ein kleines

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_265.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)