Seite:Badisches Sagenbuch II 300.jpg

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das entsetzliche Wagestück; doch sein Pferd glitt aus, noch bevor es ein Drittel des Weges zurückgelegt hatte, und beide stürzten zerschmettert in die Fluthen der Murg.

(Siehe Al. Schreiber’s „Sagen aus den Rheingegenden etc.“)


Der Grafensprung bei Neu-Eberstein.

Der Würtemberger schloß ihn ein;
Was that Herr Wolf von Eberstein?
Er ritt von der Burg
Herab an die Murg,

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Zum steilsten Rand

Der Felsenwand;
Da war das Thal von Feinden rein.
Da sprengt er in die Murg hinein;
Erhalte dich Gott, Wolf Eberstein!

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So kecke Flucht bringt keine Schmach,

Die Feinde selber jauchzen nach. –
Er kam herab ohn’ Ungemach.
Fort ritt er dann,
Frei war der Mann!

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Seh’ Einer, ob er’s auch so kann?
August Kopisch.

Vergleiche die vorige Anmerkung und Klübers Beschreibung von Baden, Thl. II. S. 132. – „Sagen aus Baden, etc.“ S. 26. Es gehen über den Grafensprung noch andere Sagen, die dort gleichfalls mitgetheilt sind. Vergl. auch Kriegs von Hochfelden, „Geschichte der Grafen von Eberstein,“ S. 359.

Unsere Sage fällt in die Zeit des berühmten Krieges der „Schlegler“ mit Graf Eberhard von Würtemberg, in das letzte Viertel des vierzehnten Jahrhunderts. Eine Folge des verunglückten Ueberfalles im Wildbade war die Belagerung des Schlosses Neu-Eberstein.


Das Rockenweibchen.

Die hohe Felsenwand im Rücken des Schloßes Eberstein im Murgthale heißt der „Rockenfels“. Darin wohnte vor

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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 300. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_300.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)