klagend rufen: Hu! hu! – was weithin über Berg und Thal erschallt. Wer ruhig vorübergeht, dem thut sie nichts zu Leide, wer sie aber ausspottet, dem setzt sie sich auf den Rücken und er muß sie den Berg hinauf und hinab bis an den Bach tragen. Dort fällt sie dann wie ein Maltersack in’s Wasser. Sie hat auch schon einmal drei Männer in den Gumpen eingetaucht. Besonders spuckt sie auf der Gätelwiese, die unten am Rockert liegt.
Wer sitzt im warmen Stübchen?
Ein Mädchen und ein Bübchen,
Großmutter auch und spinnt,
Läßt sich ein Weilchen quälen,
Mit leisem Ton beginnt:
„War einst ein Hirtenknabe,
Der nannt’ als einz’ge Habe
Ein junges Gänschen sein;
Hat sich das Thier verloren
Zu Hansens bittrer Pein!
Er läuft von Ort zu Orte,
Er klopft an jede Pforte,
Verloren bleibt sein Gänschen, –
O Hänschen, armes Hänschen!
Verloren all’ dein Glück!
Und an der Murg Gestaden
Und klagt des Herzens Noth
Den Wellen und den Winden:
„Läßt sich die Gans nicht finden,
So wein’ ich mich zu Tod!“
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 306. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_306.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)