Sie ruht so fest verborgen,
Sie schläft so tief versteckt,
Mit lichtem Gruße weckt.
Deckt nicht das Feld voll Halmen
Geheimnißvoll den Schaft
Versunkner Wunderpalmen
Bewahrt nicht Stamm am Stamme
Solch’ stolze Waldespracht,
Verkohlt in Gluth und Flamme,
Getreu die tiefe Nacht?
Nicht solch ein Schatz bewahrt,
Wo Rose sich an Rose
Im Fürstengarten schaart?
Zu spähn, was tief im Grunde,
Sich schon die tiefe Wunde
Dem starren Felsgestein.
O sucht nur, frisch ermuthet,
Was bergen mag der Fels!
Im lauen Schwall des Quells!
Dem Tage quillt entgegen
Ein Born mit hellem Strahl,
Und schüttet neuen Segen
Im Wasserstrahl, dem muntern,
Hebt er zum Tagesschein
Rasch aus der Tiefe Wundern
Die hellen Perlenreih’n.
Verschwistert im Gemisch,
Die Perlen, daß sie bringen
Dir Leben ewig frisch.
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 310. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_310.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)