Dies, ihr Herrn, hab’ ich erfahren;
Drum zur Buße schwerer Sünden
Will ich nun ein Kloster gründen.“ –
Stumm, von Schauern überflossen,
Hörten’s seine Jagdgenossen
Ihrer Sünden reiche Blüthe.
„Berthold!“ – sprach der Ebersteiner: –
„Euer Vorsatz ist auch meiner!“
Und, von gleicher Gluth entzündet,
Wegen wiederholten Landfriedensbruches war Kunz von Hohenwart vom Kaiser und Reich in Acht und Aberacht erklärt worden, und Graf Eberhard von Eberstein hatte den Auftrag erhalten, ihm seine Veste zu zerbrechen und ihn selbst lebendig oder todt in seine Gewalt zu bringen.
Siebzehn Wochen lag Eberhard bereits vor Schloß Hohenwart, ohne daß es ihm gelungen war, den Belagerten den geringsten Vortheil abzugewinnen. Nach und nach waren aber in der Burg die Lebensmittel ausgegangen und Hunger und Krankheit begannen unter der Mannschaft einzureißen. Durch einen verzweifelten Ausfall wollten die Geächteten neue Vorräthe in die Veste schaffen; allein der Anschlag mißlang, und als sie keinen Ausweg mehr sahen, zogen sie einen rühmlichen Tod dem schmählichen Ende unter Henkershand vor, und bis auf Wenige sanken Alle mit ihrem Führer unter dem Schwert ihrer Feinde, welche jedoch ihren Sieg auch mit dem Leben vieler Tapfern bezahlen mußten. Die Burg ward hierauf eingenommen und dem Boden gleich gemacht. Unter den
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 326. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_326.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)