Seite:Badisches Sagenbuch II 356.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Ihr folgt ein schwarzer Pudel immerdar,

10
Und rollt ein glühend Feueraugenpaar.


Wohin sie gehn hat Niemand noch gesehn,
Denn sie verwehn, sollen sie Rede stehn.

Und oben in dem kleinen Gartenzimmer,
Sitzt oft ein bleicher Mönch im Mondenschimmer.

15
Wehmüthig grüßt er Jeden, der ihm naht,

Fortweisend ihn mit stummer Winke Rath.

Weh dem, der sich erfrecht, die Spuckgestalten
Durch Zuruf oder Drohung aufzuhalten!

Dafür auch büßte der Nachtwächter scharf,

20
Der seinen Spieß nach jenem Pudel warf.


Ein Höllenschmerz durchfuhr ihm Mark und Bein,
In Ohnmacht fiel er auf den kalten Stein.

Da fand man ihn am Morgen halber todt,
Erst spät genas er noch mit knapper Noth.

A. Schzlr.
(Vergl. Mone’s „Anzeiger etc.“ Jahrg. 1834. S. 258.)


Die Kirche von Hagsfelden.

Außerhalb dem Dorfe Hagsfelden stand vor Zeiten eine Kapelle, welche zum Kloster Gottesau gehörte und mit demselben durch einen unterirdischen Gang zusammenhing. Als später, nach Aufhebung des Klosters, die Gemeinde eine größere Kirche bedurfte, riß man die Kapelle ab und schaffte das noch gute Holzwerk ins Dorf auf die Stelle, wo die neue Kirche gebaut werden sollte. In der folgenden Nacht aber wurde all dies Holz durch eine geheimnißvolle Macht wieder auf den Platz der Kapelle zurückgebracht, und eben dieß geschah in der zweiten Nacht, nachdem das Holz wieder an den Ort geführt worden war. Zum drittenmal schaffte man nun das Holz auf die für die Kirche bestimmte Stelle und ein Zimmermann hielt dabei in der nächsten Nacht Wache. Trotz dessen war am Morgen darauf das Holz

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 356. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_356.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)