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Feuersäulen seine Bahn;
Markgraf Friedrich ruft im Grimme:
„Seht des Vaterlandes Schmach!
Tapfre, folgt mir, es zu retten,

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In das Schlachtgetümmel nach!“


Und er jagt auf starkem Rosse
In den Hagel der Geschosse,
Den der Feind entgegen schickt.
Löwenmuthig sprengt zum Streite

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Weimars Fürst an seiner Seite,[1]

Hoch sein scharfes Schwert gezückt.
Und wer ist, in weißen Röcken,
Dort die auserwählte Schaar,
Die den beiden tapfern Fürsten

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Folgt in jegliche Gefahr?


Wo der Nagold sanfte Wellen
Und die Würm den Enzfluß schwellen,
Liegt ein Städtchen wohlgebaut;[2]
Dorther stammen jene Streiter,

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Die, als Friederichs Begleiter,

Euer Blick verwundert schaut.
Da des Fürsten Ruf erschollen:
„Glauben gilts und Vaterland!“
Legten sie die Weberspule

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Aus der kunstgeübten Hand.


Wie geprüfte Heldenschaaren
Trotzten sie der Schlacht Gefahren
Jetzt mit frommem teutschen Muth;
Unter ihres Schwertes Streichen

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Thürmten Berge sich von Leichen,

  1. Herzog Wilhelm, der sich mit seinem Bruder Johann Ernst in der Schlacht bei Prag (1620) tapfer hervorgethan und (1621) dem Grafen von Mansfeld 3000 Fußgänger und 600 Reiter (unter diesen seinen jüngsten Bruder Bernhard als Rittmeister) zugeführt hatte.
  2. Pforzheim.
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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 392. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_392.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)