Seite:Badisches Sagenbuch II 393.jpg

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Und der Boden schwamm in Blut.
Schon verläßt des Kaisers Fahnen
Fliehend das Hispan’sche Heer,
Und zerstreuet auf der Fläche

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Furchtbar heulend sich umher.


Aehnlich hochempörten Bächen
In der Feinde Linien brechen
Baden-Durlach’s Schaaren ein,
Und die muthentseelten Glieder

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Stürzen wild sie vor sich nieder

Mit der Waffen Wetterschein,
Wie auch Tilly’s Stimme tobet,
„Halt!“ den Fliehenden gebeut,
Seine ungezählten Rotten

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Sind wie Spreu vom Sturm zerstreut.


Und wie mit des Sturmes Flügel,
Flogen über Berg und Hügel
Ihnen Durlach’s Krieger nach.
Da ertönt in ihrem Rücken,

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Als zerbörst’ ein Berg in Stücken,

Tiefbetäubendes Gekrach;
Unvermerket sank im Kampfe
Einer Kugel Feuerball
In den Kreis der Pulverwagen,

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Zündend dort in seinem Fall.


Und des Tages Licht verhüllet
Und den reinen Aether füllet,
Athem raubend, Pulvernacht,
Während rund von bangem Stöhnen

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Fluren, Thal und Hügel dröhnen,

Und der Eichen Waldung kracht.
Tausend Tapfre sind zerschmettert,
Wälzen sich in ihrem Blut,
Wer es noch vermag, entfliehet

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Schleunig mit gesunknem Muth.
Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 393. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_393.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)