Von den dampfumwogten Höhen
Sieht man Feindes Fahnen wehen,
Und Verderben Allen droh’n.
In das Schlachtgefilde nieder
Der gewalt’ge Tilly schon,
Rufend mit Commandostimme:
„Jaget nach dem Ketzerheer!
Und wen ihr erreicht, dem stoßet
Also folgt im raschen Fluge
Mordend er dem flücht’gen Zuge,
Bis er Durlach selbst gewahrt;
Wähnend ihn in seinen Händen,
Auf entsetzensvolle Art.
Aber unvermuthet stürzet
Wohlgeordnet Mann zu Mann,
Durlachs treuer weißer Haufen
Tilly staunet. „Kommt zum Heere
Ferdinando’s!“ – ruft er – „Ehre
Schmückt euch hier im höchsten Grad,
Wenn zu eurem Ketzerfürsten,
Ihr geöffnet uns den Pfad!“ –
Doch vergebens! All’ erwiedern:
„Eher Tod durch Feindeshand,
Als Verrath dem theuern Fürsten
Tilly drauf: „Ihr wollt Verderben?
Nun, so sollt ihr Alle sterben,
Eh’ gelingt des Fürsten Flucht!“
Und mit seinem ganzen Heere,
Das den Fels zu stürzen sucht,
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 394. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_394.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)