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Pfälzer-Bergstraße.


Der Edle von Handschuchsheim.

Ein Ritter fromm, von edlem Muth,
An Sitten hochgeehrt und gut,
Ging täglich in die Kirch zur Zeit,
Von seiner Burg nicht sonder weit.

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Und einmal trug es sich da zu,

Daß er sich niedersetzt in Ruh,
Und einschläft betend vor’m Altar,
Der Sanct Kathrina heilig war.
Ein’ Jungfrau sah er vor sich stehn,

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Mit einer Krone blinkend schön,

Wie Spinngeweb’ voll Himmelsthau,
Wenn Morgenlicht auf Rosen schaut,
Von Diemant schien es eine Laube,
Voll Strahlen schien hindurch der Glaube.

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An ihrer Seite konnt’ er schauen

Zwei schöne schwebende Jungfrauen,
Doch wie viel schöner die Gekrönte!
Aus tausend bunten Vögeln tönte.

Der Jüngling fürcht’ sich vor dem Wunder,

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Er neigt sich, schlägt die Augen unter;

Sie sprach: „Da du doch edel bist,
Wie zeigst du dich unadelich,
Wir kommen darum, wie wir sollen,

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 451. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_451.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)