Seite:Badisches Sagenbuch II 476.jpg

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der zu dem großen Suevischen Bunde gehörte. Die Römer, welche unter Kaiser Augustus das Land in Besitz nahmen, legten wahrscheinlich Castelle auf den Bergen umher, so wie eine Fuhrt am Neckar, bei dem jetzigen Heidelberg, an. Mehrere auf dem Heiligenberg und andern Punkten der Gegend gefundene Alterthümer zeugen hinlänglich von römischer Niederlassung. So mögen denn am Eingange des Thales mehr und mehr Wohnungen, und endlich ein, wenn auch noch unbeträchtlicher Ort entstanden seyn. Erst im zwölften Jahrhundert ward derselbe bedeutender, als Konrad von Hohenstaufen im Jahr 1156 den bisher in Bacharach gewesenen Sitz der Pfalzgrafen nach Heidelberg verlegte.

(Vergl. Karl Geib’s „Malerisch historische Schilderung der Neckargegenden“ Frankfurt 1843 S. 12 und ff.)


Mit Pfalzgraf Konrad von Hohenstaufen, des Kaisers Friedrich Barbarossa’s Halbbruder, (starb 1195), welcher Heidelberg zur Residenz der Pfalzgrafen erhob und in der obern Burg des Gaisberges residirte, gewinnt die Geschichte dieser Stadt mehr Licht. Pfalzgraf Otto der Erlauchte suchte seine Herrschaft durch eine Heirath mit des vertriebenen Pfalzgrafen Heinrich Tochter, Agnese, zu befestigen; worauf jene Verse im alten Speisesaale deuten:

„Otto der Erst, Pfalzgraf bei Rhein
Hätt Pfalzgrafs Heinrichs Töchterlein,
Mit Mannheit er’s also erfecht,
Daß die Chur blieb seinem Geschlecht.“

Sein Sohn Ludwig sah die Thalstadt durch schreckliche Ueberschwemmung verwüstet; später, 1278, seine ganze Residenz in Flammen aufgehen, selbst die alte Burg auf dem Jettenbühl ward eine Beute derselben; die abgelegene Kapelle „zur heiligen Jungfrau“ in der Einöde, blieb allein verschont.

L. H. B.


Ludwig V. sah Luther hier, der zu Fuße von Wittenberg herkam, und hier den schönen Bund mit dem sanften Jüngling Philipp Melanchton schloß.


Die Heidelberger Ruine.

Freundlich grünen diese Hügel,
Heimlich weht es durch den Hain,
Spielen Laub und Mondenschein,
Rauscht der Wehmuth leiser Flügel.

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Wo nun Gras und Staude leben,

Hat in froher Kraft geblüht

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 476. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_476.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)