Seite:Badisches Sagenbuch II 497.jpg

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Er hat auch so grimmiglichen geschrüwen,
Daß sie alle in den Krieg je kommen sind,

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Das hat sie und ihre Ritterschaft sehr berüwen.


Der Leue hat sein Hals ußgestreckt,
Und hat sein guten Fründe uffgeweckt;
Der Ritterschaft hat er sein Noth geklagt,
Bei dem Leuen der Pfalzgrafe bedütet ist,

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In dem Feld sahe man Ihne nie verzagt.


Dem Leuen traten sie uff seinen Schwanz,
Mit den Feinden hatt’ er einen wilden Tanz,
Ihr Springen währet nit gar langen,
Nach dem als ich verstanden han,

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Ueber vierhundert sind Ihr worden gefangen.


Dem Leuen sein Klaen wohl geschliffen,
Durch Küraß und Harnisch hat er gegriffen,
Daß sie worden sind von Blut roth.
Welcher da bei dem Leben blieben ist,

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Spricht wohle: er kumme nie in größer Noth.


Mit dreihundert Pferden sind etlich abgestiegen,
Von ihren Herren sind sie in den Nöthen gewichen;
Etlich Ritterbüblein sie auch haben erschlagen,
Da sie die Flucht also genommen haben;

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Nu merkend was Ehre mochten sie da bejagen.


Uff beiden Seiten stritten die Herren ritterlich,
Das mag ich Euch fürwahre sagen sicherlich,
Als Ritter und Knecht das wohle erkennen.
Welche aber also von ihnen geflohen sind,

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Der kann ich Euch nit mit Blamen genennen.


Etlich waren auch also sehr erschrocken,
Die Schwerdt die klingen ihnen als die Glocken;
Die da also von ihnen abe waren gewichen,
Wo man sie auch in den Wälden fand,

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Ihr Antlitze waren an Farben gar erblichen.
Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 497. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_497.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)