Seite:Badisches Sagenbuch II 509.jpg

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„Nachvolgends umb unser fraven tag lichtmeß A. D. 1463 da wart der bischof von Metz ausgeleidingt mit seiner ritterschaft wol umb 70,000 Gulden, als man sagt; und leidingt da furter sinen Bruder den markgraven aus der gefengniß, desglichen den von Wirtemberg mit aller irer ritterschaft, also: der markgrave von Baden solt geben 100,000 Gulden, und dafur solt er dem pfalzgraven ingeben die gravschaft von Spanheim zu Cruzenach mit seiner zugehörde, darzu Besickheim vor 25,000 und Veinheim vor 10,000 Gulden, auch sonst eine große Summa in barem gelt oder uf ziel. Und sollen alle obgenannten Herren mit iren dienern dem pfalzgraven ewiglich verbunden seyn. Doch so wart dem markgraven ufgesetzt ein gelt 30,000 Gulden, wer’ es, das er den pfalzgraven ausserm Banne schufe, dieweil er gar wol mit dem papst daran wer’. Doch wollt’ es der papst nit thun. Diese leiding als der markgrav aus kam, beschach nechst mittwoch vor Georgis (20. April) A. D. 1463. Darnach uf mitwoch nach sant Gorgentag (27. April) des itztgenannten jars kam der von Wirtemberg auch aus umb 100,000 Gulden und gab dem widdem (Witthum), den sin hausfrav hette von der Pfalz, wider, wan sie des jungen pfalzgraven Mutter was, darzu alle die cleinoter, die ir der pfalzgrave vormals geben hette, als man dazumal sagte.“

(Außer dieser und Gust. Schwab’s Bearbeitung[1] der Geschichte der Seckenheimer Schlacht hat sie auch Simrock in seinen Rheinsagen poetisch gefeiert.)


Das Mahl zu Heidelberg.

Von Würtemberg und Baden
Die Herren zogen aus;
Von Metz des Bischofs Gnaden
Vergaß das Gotteshaus:

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Sie zogen aus zu kriegen

Wohl in die Pfalz am Rhein;[2]
Sie sahen da sie liegen
Im Sommersonnenschein.

Umsonst die Rebenblüthe

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Sie tränkt mit mildem Duft,

Umsonst des Himmels Güte
Aus Aehrenfeldern ruft:


  1. Wir würden es uns als Vergehen anrechnen, wenn wir diese treffliche Romanze hier nicht einschalteten.
  2. [513]
    „Wohl in die Pfalz am Rhein“ etc.

    Graf Ulrich von Würtemberg, Karl I., Markgraf von Baden, Schwager des Kaisers Friedrich III., und sein Bruder Georg, Bischof von Metz, zogen als Bundesgenossen Adolf’s von Nassau aus, um Diesem das dem Grafen Diether von Isenburg durch den Papst abgesprochene Kurfürstenthum Mainz zu erobern. Diether fand aber an Friedrich dem Sieghaften, Kurfürsten und Pfalzgrafen am Rhein, eine kräftige Hülfe.

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 509. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_509.jpg&oldid=- (Version vom 7.11.2018)