Doch Friederich der Truchseß, ein flammend Augenpaar,
Wie wenn der Blitz in Söller herabgefahren war:
Die Jungfrau macht die Galle dir im Gesicht erglühn?
Bei Gott! hör’ ich, und räche nicht Unglimpf teutscher Frau’n,
So werd’ aus deinem Schlunde die Zunge nicht gehau’n!“
„Sieh da, der sanfte Koser, wie wird er ritterlich!
Wie seinen Rindern will er die Zunge aus mir hau’n,
Versteht wohl umzugehen mit Rind, doch nicht mit Frau’n.“ –
„Herr Kurfürst! weiset gnädig den frechen Hohn zu Recht,
Erlaubet meinem Degen, jetzt trifft er mir nicht schlecht!“
Wie sanfte Lüfte wehen im Blüthenwald des Mai’s:
Da aus der Zwietracht Wolke fuhr lichter Blitze Loh’,
Daß aus dem Kreis die Freude mit allem Witze floh;
Da ward es plötzlich stille, wie vor Gewittern still,
Doch Jene stürmen eilig selbander aus dem Saal,
Die Mitternacht erwartend im schönen Neckarthal;
Denn ernst verwies der Kurfürst des Zornes frevlen Streit,
Und dieses Streites Schlichtung zur eignen Tapferkeit.
Das sind der Schwerter Funken, wie stieben die so dicht;
Weh dir, o Handschuchsheimer, dein Gegner sticht dich aus,
Weh dir, bald ist erloschen mit dir dein altes Haus!
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 530. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_530.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)