„Es drang der Ruf aus jener Welt
Mir tief in’s Herz hinein –
Bald wird die schöne stolze Burg
Ein Scheiterhaufen seyn!“
Das Herz ward ihm zu schwer;
Das Leben war ihm öd’ und kalt,
Er lächelte nie mehr!
Es reitet die Gräfin weit über das Feld,
Mit ihrem gelbhaarigen Töchterlein fein,
Sie reiten wohl in des Pfalzgrafen sein Zelt,
Und wollen fein fröhlich und lustig seyn.
O reitet mit Eurem fein Liebchen nach Haus,
Der Pfalzgraf kommt selber gleich zu euch hinab,
Sie tragen ihn morgen hinunter ins Grab:
Es hat ihn eine Kugel so tödtlich verwundt,
Da schickt er dem Fräulein ein Ringelein fein,
Soll seiner beim Scheiden noch eingedenk seyn.
„Hat dich o Pfalzgraf, die Kugel getroffen,
Wär’ ich viel lieber im Neckar ersoffen;
Steig ich wohl mit ihm in’s Brautbett hinein.
„Will reichen ihm meinen jungfräulichen Kranz,
Will sterben und scheiden von Güter und Glanz;
- ↑ Wahrscheinlich des Kurfürsten Philipp Wilhelms Sohn, Pfalzgraf Friedrich Wilhelm, erschossen vor Mainz, 1689 den 30. Juli.
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 534. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_534.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)