Das selbst deinem Vater nicht dünket ein Spiel;
„Und lösest vielleicht du’s in Jahresfrist,
Dann mögest du wandern nach eignem Gelüst!“
Los reißt nun der Alte den riesigsten Stein
Er schleudert ihn hoch und es brauset die Luft,
Wild braust es das Echo durch Thäler und Kluft;
Erst jenseits des Neckar’s der Urgranit
Mit Donnergepolter herniederglitt.
Vor Freude sein ganzes Wesen erglüht;
Er reißt einen Felsblock sich lachend los,
Noch einmal so schwer, noch einmal so groß,
Und schleudert ihn hoch – daß die Gegend erbebt –
Als nun dieses Wunder der Vater erschaut,
Vor’m eignen Sohne dem Alten es graut.
Nachdem er noch einmal gemessen den Sohn,
Dreht stumm er den Rücken und schreitet davon.
Zieht jubelnd der Sohn in die weite Welt,
Wohin die beiden Riesen gewallt,
Die Kunde davon wohl nirgends erschallt.
Nur beide Felsen im kühlen Grund
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 545. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_545.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)