Der Diener sieht den Herzog an,
Und spricht: „So ist’s geschehen,
Ihr werdet selbst es sehen!“ –
Nach dreien Tagen in der Nacht
Glänzt hell vom Fackelscheine
Des Grafen Schloß in düstrer Pracht
Doch still ist’s drinnen in dem Schloß
Mit Werken und mit Worten;
Da kommt der Herzog hoch zu Roß,
Und donnert an die Pforten.
Und heißt ihn ernst willkommen,
Daß er zu seinem Töchterlein
Zur Hochzeit hergekommen;
Drauf führt er ihn durch einen Gang
Die Trepp’ hinauf die Hall’ entlang
Bis in des Hofes Mitte.
Doch still und stumm ist’s überall,
Erstorben scheint die Runde,
Giebt keines Festes Kunde;
Da tönt kein Jubel, tönt kein Klang
Der an die Hochzeit mahne.
Der Wind nur saust die Burg entlang,
Scheu bleibt der Herzog stehn und spricht!
„Wie soll ich Dieses deuten?
So stumm und traurig pflegt man nicht
Die Hochzeit zu bereiten! –“
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 567. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_567.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)