Seite:Badisches Sagenbuch II 577.jpg

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Bei seinen Lebzeiten war er ein Feldmesser, der in dieser Gegend solche Betrügereien verübte, daß er nun zur Strafe daselbst umgehen muss.

(Aus Mone’s „Anzeiger etc.“ Jahrg. 1838.)


Die weiße Frau.

Zwischen Waldwimmersbach und der Mühle läuft über die Wiesen ein schmaler Fußpfad, welcher zu einer Quelle führt. Auf diesem Wege zeigt sich täglich um Mittag und Mitternacht eine weiße Frau mit einem Bund Schlüssel in der Hand. Zu ihren Lebzeiten war sie Kammerfrau bei einer Herrschaft gewesen, von der ihr, als jene sich im Krieg flüchtete, deren Vermögen zur Aufbewahrung anvertraut wurde. Dieses vergrub sie, starb aber bald darauf eines plötzlichen Todes. Da Niemand den Ort des Schatzes wußte, so kam die Herrschaft darum und mußte nach ihrer Rückkehr von Allmosen leben. Sie verfluchte deßhalb die Kammerfrau, welche seitdem in der Gegend, wo sie den Reichthum vergraben, umgehen muß. Ihre Erlösung ist nur alle sieben Jahre möglich; sie pflegt alsdann dreimal zu nießen und auf jedes Nießen soll man ihr „Helf Gott!“ zurufen. Thut man dieses, so zeigt sie Einem, wo der Schatz verborgen liegt und wie er gehoben werden kann. Da man aber bald darauf sterben muß, so hat es noch Niemand gewagt, zum Drittenmal „Gott helfs“ zu rufen und die weiße Frau ist dann stets mit einem tiefen Seufzer verschwunden.

(Nach mündl. Ueberlieferung mitgetheilt von Bernh. Baader in Mone’s „Anzeiger etc.“ Jahrg. 1838.)


Gespenstiger Hund.

Wo am Wege von Waldwimmersbach nach Dilsberg im Walde der erste Markstein steht, kömmt öfters ein schwarzer Pudel zu den Vorübergehenden und läuft dann schweigend neben ihnen her. Er wird allmälig heller und schon beim zweiten Grenzstein ist er vollkommen weiß. Von hier an verdunkelt

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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 577. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_577.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)