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die Riesen von den andern Menschen in der ganzen Gegend ausgerottet worden.

(Nach mündlicher Ueberlieferung mitgetheilt von Bernhard Baader in Mone’s „Anzeiger für Kunde der teutschen Vorzeit.“ Jahrg. 1839. S. 309.)


Der Bildstock mit der Näherin.

An einem aufgehobenen Feiertag wollte ein fremdes Weib mit ihrem kleinen Kinde nach Grünsfeld in die Kirche. Zwischen dem Uhlberger Hof und dem Städtchen merkte sie, daß es zu spät sey, daher sie sich am Wege niedersetzte und anfing zu nähen, wobei sie sprach:

„Gott zu Ehren
Will ich mein Kind ernähren.“

Während sie arbeitete, kam ein Gewitter und erschlug sie, ohne das Kind, welches hart neben ihr lag, nur im Geringsten zu beschädigen. – Später wurde zum Andenken dieses Vorfalls auf dem Platze ein steinerner Bildstock errichtet, auf welchem die Begebenheit ausgehauen ist.

(Aus Mone’s „Anzeiger etc.“ Jahrg. 1839.)


Die Zerstörung von Oberlauda.

Das Bergschloß Oberlauda bewohnten sonst welche vom niedern Adel, die sich von Lauda nannten. Schon im Jahre 1163 kommt, als Zeuge in einer Urkunde, ein Heinricus de Luden vor.

Am Charfreitage des Jahres 1525 zogen die aufrührischen Bauern von Scheflersheim, nachdem sie daselbst das Frauenkloster ausgeplündert und verbrannt hatten, nach Merkelsheim, wo sie ihr Hauptquartier aufschlugen. Von hier aus schickten sie einen Haufen nach dem Städtchen Unterlauda, welcher sich mit den dortigen Bürgern vereinigte, noch selbigen Tages mit ihnen nach Oberlauda zog und die Burg zur Uebergabe aufforderte. Die Burg Lauda war damals an mehrern Orten schadhaft, und wurde von dem Würzburgischen Oberamtmann Philipp von Rüdt bewohnt, der in diesem kritischen

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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 630. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_630.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)