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Sie wichen bald und liefen sehr,

Wohl nach dem Wald war ihr Begehr,
Ihr Keiner dorft sich wehren.
Da blieben bei sechstausend Mann,
Die ihr Leben verloren han,

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Allda thät man sie scheeren.


Zu Würzburg rüst’ man sich mit Macht,
Auf Pfingstabend um Mitternacht,
Wollten helfen den Brüdern,
Die da lagen im Land daraus,

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Sie seynd zu lang geblieben aus,

Waren sie all umkommen.

Sie zogen schnell und eilten sehr,
Nach Königshofen stund ihr Begehr,
Der Bund zog ihn’n entgegen.

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Sie zogen wiederum zuruck

Und schlugen allda ihre Burgk,
Als wollten sie sich wehren.

Der reisig Zeug zog auf sie dar,
Die Bauern wurden’s bald gewahr,

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Und huben an zu weichen.

Da blieben bei Viertausend todt,
Wohin sie kommen, das weiß Gott,
In die Höll’ oder in’s Reiche etc.

(Aus einem alten Liede: „Reimen von dem Bauernkrieg,“ mitgetheilt in Wolff’s „historischen Volksliedern“ S. 228.)


Ein zweiter Geßler.

In einem noch jetzt stehenden Hause in der Stadt Königshofen an der Tauber wohnte einst ein Edelmann, der von seinen Unterthanen gleiche Achtungsbezeugungen, wie der Landvogt Geßler in der Schweiz, vor seinem außerhalb des Ortes auf einem Pfahl aufgesteckten Hute verlangte, und von seinem Fenster aus einen jeden niederschoß, der sich diesem Gebote weigerte. Die darüber empörten Bürger stürmten aber

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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 633. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_633.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)