Seite:Badisches Sagenbuch II 634.jpg

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sein Haus, stürzten ihn zum Fenster des oberen Stockwerkes hinaus und schloßen sich dem damals ausgebrochenen Bauernkriege an.

(Vergl. „Universal-Lexikon von Baden.“ Karlsruhe 1843. S. 675.)


Die heilige Lioba zu Bischofsheim.

Das an der Tauber, unter den drei Bischofsheim im Großherzogthum Baden, ist das schönste, größte und älteste; denn es war schon vor 1100 Jahren ein Dörfchen oder bischöflicher Hof, als der große Bonifazius, der Apostel der Teutschen, an die Tauber kam, um auch hier den göttlichen Samen des Christhenthums auszustreuen; denn die Bischofsheimer, jetzt gute, katholische Christen, wie fast überall im Taubergrund, waren damals noch stockblinde Heiden. Bonifazius brachte ihnen eine sehr geschickte und fromme Engländerin, Lioba, (Liebe) und wie sie hieß, so war sie, die leibhaftige Liebe. Sie baute ein Nonnenkloster, und dieses wurde der Bischofsheimer geistliche Pflanzgarten, aus dem viele weiße Lilien entsprossen. Ihr Andenken wird in Bischofsheim in ewigen Ehren bleiben; aber ihr Kloster ist nicht mehr.

L. H. B.


Von der Christnacht.
In Gamburg und Umgegend gehen folgende Sagen über die Christnacht:

1. Während der Christmette blühen die Aepfelbäume, blühen ab und tragen Früchte.


2. Um Mitternacht liegt in den Ställen alles Vieh auf den Knieen und aus den Brunnen fließt statt Wasser, Wein. Eine Magd im untern Schloße zu Gamburg, welche zu dieser Stunde zufällig den Küchenständer frisch gefüllt hatte, fand denselben am nächsten Morgen voll des köstlichen Weins.


Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 634. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_634.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)