Seite:Badisches Sagenbuch II 636.jpg

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Der schützende Stein.

Nach der alten Aussage eines Bergknappen liegt auf dem Berge Mühlgluck bei Gamburg ein Stein, worüber kein Gewitter ziehen kann, so daß er das Dorf und die Umgegend schon vor vielem und großen Schaden bewahrt hat.

(Siehe „Mone’s Anzeiger“ 1839.)


Schätze in und bei Reicholzheim.

1. Die Bewohner des zweiten Hauses links an der Straße von Brombach her, hörten einst Nachts einen Lärmen, als wenn der Schornstein zusammenstürzte und draußen viele Hunde bellten. Beim Hinausschauen in den Hof sahen sie unter den Brennnesseln am Thor ein helles Licht. Während sie nun hin und her stritten, ob sie hingehen und die Hebung des Schatzes versuchen sollten, nahm das Licht allmälig ab und erlosch endlich ganz. Als sie gleich darauf nachforschten, war weder eine Spur des Lichts, noch eine Beschädigung des Schornsteins zu entdecken.


2. In dem Gärtchen vor demselben Hause zeigt sich alle sieben Jahre ein nächtliches Flämmchen, das vom ersten Advents- bis zum Dreikönigstage umwandelt. Als einmal zwei Mädchen es von der Straße aus erblickten, wollte die Eine stillschweigend ein Stück Brod darauf werfen, die Andere aber rief: „Sieh, ein Lichtlein!“ und sogleich war das Flämmchen verschwunden.


3. Eine Frau, welche auf ihrer Wiese graste, sah darauf glänzende Steinchen herum liegen. Sie hob vier derselben für ihr Kind daheim auf und that sie unter das Gras in ihre Köze (Tragkorb). Als sie nach Hause kam, waren die Steine zu alten Silbermünzen geworden, jede so groß wie ein halber Kronenthaler.


Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 636. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_636.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)