Seite:Badisches Sagenbuch II 648.jpg

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viele Flüchtige über, nahmen ihnen aber alsdann zum Fergenlohn ihre ganze Habe ab, wodurch sie gar reich wurden. Sie blieben es jedoch nicht lange, weil das unrechterworbene Gut kein Gedeihen hatte. Wegen des damaligen großen Blutbades heißt Urphar: „Die Mördergrube“ und die Gegend abwärts: „Die Leiten“ (Leiden). Daselbst läßt sich, seit dem Treffen, in der Luft ein nächtliches Rasseln, Schießen und Schreien hören, was man auch dem wilden Heere zuschreibt.

(Nach mündlicher Ueberlieferung mitgetheilt von Bernh. Baader in Mone’s „Anzeiger.“ Jahrg. 1839. S. 180.)


Von der Burg zu Wertheim.

1. Im Archive des Schlosses wird ein lederner Riemen aufbewahrt, der Demjenigen, welcher ihn umhat, Glück auf der Jagd und die Gabe verleiht, wahrzusagen und sich in einen Hasen zu verwandeln.

2. Alle dreihundert Jahre sieht man in der Burg Säcke stehen, welche oben geöffnet und mit Frucht angefüllt sind, die, wenn man davon mit nach Hause nimmt, sich in Goldkörner verwandelt.

3. Auf der Citadelle ist ein Hünengrab zu sehen, und in der Nähe des Pulverthurms stand ein Bäumchen, dessen Krone wie ein Korb geflochten war. Darauf pflegten sich Nachts die Hexen zu setzen und es hieß daher „Das Hexenbäumchen.“ Jetzt ist es weggehauen.


Die Kapelle im Haslocher Thal.

Eine Stunde unterhalb Wertheim zieht rechts vom Main, bei dem Dorf Hasloch, ein enges, waldiges Thal hinein, darin steht auf freiem Platze eine verfallene Kapelle. Hier sah einst ein Graf von Wertheim, auf der Jagd, einen weißen Hirsch, und legte schnell auf ihn an, aber in demselben Augenblick

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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 648. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_648.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)