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Wo aus des Waldes Dämmerungen

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Die Murg die blauen Augen hebt

Und um ihr süßes Thal geschlungen
Beseligt jede Welle hebt;
Des Fürstenschlosses milder Schimmer
Sich über Rastatt freundlich neigt,

55
Und, der Erinnerung Heiligthümer,

Vergißmeinnicht und Lorbeern zeigt; –

Am grünen Wald voll Nachtigallen,
Wo um der Kunstgebilde Pracht
Der Lustgebüsche Schleier wallen

60
Und eine Flur von Gärten lacht,

Die frischer Wohlgerüche Wogen
Der zierdereichen Hauptstadt bringt
Und einen bunten Regenbogen
Um ihren Sonnenfächer schlingt. –

65
Wo, freudestolz ob ihrem Ruhme,

Der Schwarzwald seine Pforte grüßt
Wo Mannheims holde Uferblume
Des Rheines edle Wogen küßt
Wo um erhabene Ruinen,

70
Des Lebens Frühlingskränze wehn,

Die schönsten Musenhaine grünen
Und liebend in den Neckar sehn.

Wo in des Odenwaldes Frische
Das sonnenwarme Leben ruht;

75
Wo Rebenhügel, Feld und Büsche

Sieh baden in der Tauber Fluth;

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite XV. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_p_015.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)