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die Köpfe, Hände und Füße abhauen, oder die Zungen ausreissen, da doch die guten Leute in Frieden lebten, und er keine andere Ursache angeben konnte, als daß er sie in Schrecken setzen und sie zwingen wollte, sich ihm zu unterwerfen und Gold und Tribut zu bezahlen. Jener Erztyrann sah dies alles mit an, und wußte von allem. Die Peitschenhiebe, Stockschläge, Ohrfeigen und andere Grausamkeiten, die stündlich und augenblicklich vorfielen, will ich hier gar nicht erwähnen.

Man sagt für gewiß, er habe in dem Königreiche Xalisco achthundert Ortschaften zerstört und verbrannt. Dies war die Ursache, daß die Indianer – als sie wahrnahmen, daß ihr Untergang ein- für allemal unvermeidlich sey – sich empörten, in die Gebirge flohen, und mehrere Spanier in gerechtem Grimm erschlugen. Als nachher andere Tyrannen dahin kamen, neue Ungerechtigkeiten und Bedrückungen verübten, und andere Provinzen ebenfalls verheerten, oder, wie sie es nannten, entdeckten; da verbanden sich mehrere Indianer unter einander, und baueten sich Festen auf einigen Felsen. Da gab es abermals ein Blutbad über das andere, bis endlich

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/101&oldid=- (Version vom 31.7.2018)