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darin befindlichen Menschen ohne Gnade und Barmherzigkeit auf. Endlich aber erscholl die Nachricht von den Schätzen Peru’s; und da alle Spanier, welche er bei sich hatte, dahin wollten, so ließen jene Höllenplagen einige Zeit nach. Gleich nachher begingen seine Untergebenen wieder andere große Missethaten, Diebstahl, Menschenraub und dergleichen schwere Verbrechen gegen Gott. Noch bis auf den heutigen Tag werden dergleichen begangen, so daß jener Bezirk von dreihundert Meilen, welcher ehedem, wie ich bereits sagte, so außerordentlich mit Menschen besetzt war, gegenwärtig fast ganz entvölkert ist.

Es dürfte schwer seyn, alle die einzelnen Grausamkeiten, die hier begangen wurden, zu beschreiben und Glauben zu finden. Ich will nur zwei oder drei derselben anführen, die mir so eben beifallen. Die Spanier suchten die Indianer, sowohl Männer als Weiber, mit wilden Hunden auf, die ihrer Spur folgten. Da nun einst eine kranke Indianerin sah, daß sie diesen Hunden nicht entfliehen könne, und, gleich andern, von ihnen zerrissen werden würde; so nahm sie einen Strick, band sich ihr Kind, das

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/106&oldid=- (Version vom 31.7.2018)